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Jacqueline Auen

Qigong / Taichi – TL im Budokan

Aktualisiert: 26. März 2023

29. September 2022 - 03. Oktober 2022


Ein Potpourri verschiedener Qigong Stile.

Ein Jahr ist es für mich schon wieder her, dass ich mich auf den Weg mache zu einem Qigong Seminar. Mit viel Vorfreude zuckelt der Zug Richtung Bensheim. Auch wenn ich schon am Abend zuvor Anreise, bin ich innerlich noch nicht ganz da.

Sobald ich aber mit allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern im Dojo stehe und Gabi uns durch die ersten Übungen anleitet und mein Körper die ersten Bewegungen ausführen kann und sich die Atmosphäre der Gruppe wie ein Schleier um einen legt, fällt einfach alles von mir ab und ich bin im Hier und Jetzt.


1. Wildgans Qigong

Wir schwingen die Flügel und Gabi versucht uns die Wildgansübungen aus verschiedenen Gesichtspunkten näher zu bringen. Mit viel Zeit sich dem Wahrnehmen der angesprochen Akupunkturpunkte und den Leitbahnen und dem Erspüren dieser hinzugeben. Ob in der ersten oder der zweiten Form, es werden alle da abgeholt, wo sie gerade stehen. Wir haben Zeit zum Wiederholen und Wiederholen, Verfeinern und Spüren. Auch der Aspekt eine Form mal von hinten zu beginnen, um dem letzten Teil mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, gerade weil das Ende einer Form im Vergleich viel weniger geübt wird, bringt neuen Input ins eigene Üben. Ein gegenseitiges Beräuchern unter freiem Himmel bringt die Wildgänse in die Ruhe und Harmonie zurück. Auch wenn ich am liebsten noch viel länger durch die Form geflogen wäre, war der Tag viel zu schnell vorbei.


2. Frauenqigong

Der 2. Tag wurde mit einem tänzerischen Beat eröffnet. Wir ließen uns von der Musik treiben. Die weichen und geschmeidigen Bewegungen ließen uns sanft und durch eine anschließend geführte Meditation ins Frauenqigong gleiten. Das fand ich ehrlich gesagt ziemlich cool 😊. Das wird sicher auch hier und da in meinen Gruppen Einzug halten. Eine sehr verbindende Übung stellte, die sich aus tiefem Herzen Umarmen auch fremder Personen und umarmt werden, dar. Etwas was durch die Coronazeit fast in Vergessenheit geraten ist, fühlte sich im ersten Moment etwas befremdlich und dann sehr schnell sehr intensiv und emotional ergreifend und einfach wirklich gut an. Man merkte schnell, wie alle in den folgenden Übungen sehr bei sich und trotzdem miteinander verbunden waren. Der Apfel versüßte uns nicht nur die Pausen, sondern bekam durch die verschiedenen Geschichten und Erkenntnisse über ihn, wieder neue Wertschätzung und ein Augenzwinkern 😉.


3. Tierqigong

Am dritten Tag wurde es tierisch. Wir schlängelten uns theoretisch und praktisch durch die Wandlungsphasen und die Tierbewegungen, die diesen zugeordnet werden. So elegant und schön wie der Vogel, so stark und aufgerichtet wie der Hirsch, , so losgelöst und frei wie der Affe, so kraftvoll und aufmerksam wie der Tiger und so in sich ruhend und seiner Kräfte bewusst wie der Bär, übten wir fleißig in verschiedenen, die sich durch den Ausdruck der Tiere entstehenden Atmosphären. Es ist faszinierend wie sich die innere und äußere Haltung verändert, wenn ich nur an das eine oder andere Tier denke. Auf die Frage, welches wohl das Lieblingstier ist, bin ich wieder beim Affen gelandet. Wie sich wohl rausstellte, war er dies schon des Öfteren. Da gibt es wohl noch einiges im Thema Feuer zu üben. Zum Abschluss gab es eine wohlriechende Handmassage mit Wandlungsphasen zugeordneten Düften.


4. Taijiquan

Der vierte Tag wurde dem 2.Teil der langen Form des Taiji gewidmet. Darauf habe ich mich auch sehr gefreut, da ich sie selbst im Moment eher seltener Laufe. Es ist schon eine Zeitlang her, dass wir gemeinsam die Gelegenheit hatten, uns diese Form gemeinsam zu erarbeiten. Auch dieser Tag hätte noch viel länger gehen können. Der Ablauf saß nicht mehr so fest, aber das immer wieder Wiederholen zog einen in einen Sog und eine passende Musik ließ die Bewegung immer weicher und runder werden und es fühlte sich einfach nur toll an, sich in der Form und eingebunden in die Gruppe zu fühlen. Meine Mitschriften und Erinnerungen reichen hoffentlich, bis wir bald wieder die Möglichkeit haben werden, gemeinsam durch die Form zu gleiten.


Abschließende sehr produktive Lehrerinnen-Gespräche rundeten diese Intensivtage ab. Es war schön, wiedermal in verschiedene Stile zu schauen und sich zu erinnern, das eine hier und da schon gemacht zu haben und zu erkennen, dass sich alle zu einem gemeinsamen Kern hinarbeiten und viele gleiche Prinzipien wahrnehmbar sind. Ich danke Gabi und ihrer Familie für ihre große Gastfreundschaft und Gabi ganz besonders für die umfangreiche Vorarbeit und das Beschäftigen mit all diesen Themen, um uns immer wieder herauszufordernd und immer wieder mit anderen Gesichtspunkten zu füttern, um uns selbst und die Formen zu betrachten, daran zu arbeiten und ganz wichtig immer wieder tiefe Freude darin zu finden.

Ich fahre mit viel Motivation, Inspiration und dieser besonderen Trainingsatmosphäre nach Hause und hoffe sehr, möglichst viel davon lange behalten zu können.



Ein weiterer Dank geht an alle die dabei waren und so dafür gesorgt haben, dass es ein so angenehmes Üben und Zusammensein war.


Madeleine Warken-Jugl

Kampfkunstzentrum Weil am Rhein

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